Die folgenden Ausführungen sind eine schriftliche Zusammenfassung der im Video dargestellten Inhalte.

Sprache kommt auch im Mathematikunterricht eine wichtige Rolle zu. So benötigen Kinder Sprache einerseits, um sich im Mathematikunterricht zu verständigen und auszutauschen. Andererseits unterstützt das Versprachlichen von mathematischen Inhalten (z. B. von Handlungen, Vorgehensweisen, Entdeckungen) das Verstehen genau dieser Inhalte (Verboom, 2010, S. 96). In diesem Zusammenhang kommt der mathematischen Fachsprache eine besondere Bedeutung zu. Diese Fachsprache beruht zum Großteil auf Fachbegriffen und deren Verwendung. Da wir Fachbegriffe wie plus und minus oder auch Addition und Subtraktion im Alltag eher nicht verwenden, müssen diese mit ihren Bedeutungen sowie den entsprechenden Symbolen erlernt werden (Götze & Hang, 2017, S. 68). So meint das Wort „größer“ im Alltag etwas anderes als im Matheunterricht.

Illustration eines Kindes mit 2 Denkblasen. Links: 2 Fußbälle. Rechts: „9“, „5“. Links davon der Begriff „… größer…“.

Sprachbildung vorbereiten und durchführen

Damit trotz dieser Unterschiede in Fach- und Alltagssprache ein Austausch über Mathematik stattfinden kann, ist es für jedes Kind wichtig, die in der Schule benötigte Fachsprache zu erlernen (Götze, 2015, S. 11). Sprachbildung findet nicht nur während der Förderung statt, sondern muss auch sinnvoll vorbereitet werden. Da sprachliche Bildung und inhaltliche Förderung eng miteinander verknüpft sind, sollte vor der Förderung daran gedacht werden, welche inhaltsgebundenen Fachbegriffe, Worte und Satzmuster wichtig sind und wie das Kind in der Nutzung der Fachsprache unterstützt werden kann, um in seinem Kopf Vorstellungsbilder zu den mathematischen Inhalten aufzubauen.

Während der Förderung sollte das Kind möglichst häufig dazu angeregt werden, über das zu sprechen, was es gerade tut. Verschiedene Fragen und Aufgaben können hilfreich sein, um ihm verschiedene Zugänge zu den mathematischen Inhalten zu ermöglichen und so ein tieferes Verständnis anzuregen. Dabei kann die Nutzung bestimmter Satzkonstruktionen unterstützen. Für die Begründung eines Rechenwegs kann dem Kind beispielsweise der Satzanfang „Ich habe das so gerechnet, weil …“ helfen, seine Gedanken zu formulieren. Dabei ist zu beachten, dass darauf eine inhaltlich korrekte Begründung folgt und die Verwendung des Wortes „weil“ nicht alleine eine Begründung ausmacht.

Illustration einer Lehrkraft und eines Kindes mit einem Zwanzigerfeld, in dem in der oberen Reihe 9 blaue Plättchen und in der unteren Reihe 5 rote Plättchen liegen, vor sich. Lehrkraft: „Welche Zahl ist größer und warum?“. Kind: „Die 9, weil sie einfach größer ist.“

Konkrete Unterstützungsmaßnahmen zur Sprachbildung

Um das Kind bei der Verwendung der nötigen Fachsprache zu unterstützen, ist es wichtig, die geforderte Fachsprache selbst konsequent zu nutzen. Ungenaue Äußerungen des Kindes können gezielt sprachlich korrekt wiederholt werden, um es so indirekt auf die erwünschte Fachsprache hinzuweisen. Das Kind erhält so die Möglichkeit, seine eigenen sprachlichen Äußerungen im Laufe des Lernprozesses allmählich zu verbessern. Dabei sollten sprachliche Impulse und Korrekturen den Denkprozess und die Rechenwege des Kindes nicht unterbrechen. Da Kinder häufig dazu neigen, auf das, was sie meinen, zu zeigen und dabei Ausdrücke, wie „hier“ oder „da“ zu verwenden, ist es wichtig, Kinder auch beim Finden der richtigen Fachbegriffe zu unterstützen. Als konkrete Unterstützungsmaßnahme können dazu wichtige Fachbegriffe zum Thema mit Beispielen oder passenden Bildern in Form eines Sprachspeichers festgehalten werden. Neben einzelnen Fachbegriffen sollte dieser zusätzlich entsprechende Satzkonstruktionen und Formulierungshilfen enthalten. Bei der Auswahl der Begriffe kann ein Blick ins Mathebuch helfen. Dieser Sprachspeicher kann so in den folgenden Fördersitzungen immer wieder genutzt und ergänzt werden. Es ist vollkommen normal, dass es einige Zeit dauert, bis Kinder sich Fachbegriffe und Satzkonstruktionen eingeprägt haben. Deshalb sollten diese immer wieder aufgegriffen werden.

 Abbildung einer Lehrkraft mit dem Schild „Sprachförderung stets bedenken“. Rundherum Anordnung der Begriffe: „sprachliches Vorbild sein“, „Fingerzeige durch Worte“, „Zeit geben“, „Sprachspeicher zur Unterstützung“, „indirekt korrigieren“, „Sprachgebrauch einfordern“.

Es wird deutlich, dass auch der Matheunterricht nicht ohne Sprache auskommt. Sie ist für den Aufbau von Vorstellungsbildern und das Verständnis mathematischer Inhalte wichtig und sollte deshalb auch im Matheunterricht berücksichtigt werden. Beim Erlernen und Gebrauch der Fachsprache benötigen Kinder Unterstützung, die regelmäßig in die Fördersitzungen eingebunden werden muss.

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